Jüdische Friedhöfe in Lübbecke

In Lübbecke gibt es zwei jüdische Friedhöfe. Den alten jüdischen Friedhof, der sich am nördlichen Rand des Lübbecker Industriegebiets in der Nähe des Mittellandkanals befindet, sowie den neuen jüdischen Friedhof, der sich auf dem Gelände des städtischen Friedhofs in Lübbecke an der Gehelenbecker Straße befindet.

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Der neue jüdische Friedhof

Im Jahr 1861 bemühte sich der Vorstand der Synagogengemeinde um einen neuen Friedhofsplatz, der näher bei der Stadt liegen sollte.

Daraufhin erhielt die jüdische Gemeinde einen Platz angegliedert an den evangelischen und den katholischen Friedhof der Stadt Lübbecke. Die Lage des neuen Begräbnisplatzes am Rand, aber auf dem Gelände des allgemeinen Friedhofs neben den Christen zeigt das hohe Maß an Anerkennung durch die bürgerliche Gesellschaft Lübbeckes Mitte des 19. Jahrhunderts. Das Eingangstor ist in der gleichen Form erhalten wie es geplant war und 1863 erbaut wurde. Die früher vorhandenen Wege gibt es nicht mehr. Sie sind eingesät worden. Die schmiedeeisernen Gitter, die einst einige Familiengräber umgaben, sind während des 1. Weltkrieges einer Altmetallsammlung zum Opfer gefallen.

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Die Grabsteine

Die zum Gedenken an die Toten gesetzten Grabsteine sollten eigentlich keine Unterscheidung aufweisen, da nach jüdischem Glauben nach dem Tode alle Menschen gleich sind. Im 18. und 19 Jahrhundert entwickelte sich ein neues Selbstverständnis der  jüdischer Bürgerinnen und Bürger.

Das kann man auch an den Veränderungen der Grabsteingestaltung auf dem neuen Friedhof erkennen.

Fast alle Grabsteine sind auf der Vorderseite und oft ausschließlich in deutscher Sprache und nach christlicher Zeitrechnung beschriftet. Hebräische Inschriften treten auf den in diesem Jahrhundert behauenen Steinen nur noch selten auf. Schließlich gibt es Grabsteine, die in keiner Weise mehr erkennen lassen, dass es sich um ein jüdisches Grab handelt.

In der Neuzeit begann man in der Gestaltung von Grabsteinen über die Schriftkunst hinauszugehen und griff auf Symbole zurück, die auf das Geschlecht, den Charakter oder den Beruf des Verstorbenen hinweisen.
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Pflege der jüdischen Friedhöfe

Im Jahr 1996 wurde im Rahmen der Kultusministerkonferenz Empfehlungen zur Erhaltung und Pflege jüdischen Kulturguts beschlossen.

Zur Zeit gibt es in Westfalen-Lippe über 250 jüdische Friedhöfe, die sich im Besitz des Landesverbandes der jüdischen Gemeinde befinden. In den Hinweisen des Landesverbandes für die Pflege und den Erhalt heißt es unter anderem: „Es ist darauf zu achten, dass Grabstätten von Wildwuchs freigehalten werden“.  Viele Gräber sind auf auf dem neuen jüdischen Friedhof von Efeu und Moos überwachsen. Dieser Wildwuchs sollte beseitigt werden.

Den aktuellen Zustand der Grabsteine bzw. Gräber kann man mit Hilfe der verlinkten Texte des Belegungsplans erkennen. Siehe oben.

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Ziel der Website

Mit Hilfe dieser Website sollen Menschen motiviert werden, sich an einer ehrenamtlichen Pflege der Gräber auf dem neuen jüdischen Friedhof zu beteiligen. Solche Initiativen gibt es in anderen Städten schon seit vielen Jahren. Erwähnt sei in dem Zusammenhang eine Initiative in Porta. Dort gibt es seit über 12 Jahren eine Schul–AG, die sich um den jüdischen Friedehof kümmert.

Im Verlauf eines Videos wurde auch der Leiter dieser Schul-AG interviewt.

Doch nur mit Hilfe von ehrenamtlichem Engagement lässt sich die Aufentshalts- und Gestaltungsqualität dieses Friedhofes nicht nachhaltig verbessern.  Das betrifft zum Beispiel auch die Pflege der Bäume.  

Auch aus diesem Grund sollte eine Bachelorarbeit erstellt werden.